Die Entdeckung der Seele  
(Seele/Sanskrit = schuschma = IchDuft)

Prof. Dr. med. Gustav Jaeger - 1884 - ein Zoologiewerk in zwei Bänden.

Vorwort zur dritten Auflage:
Zwischen dieser Auflage und der vorhergehenden liegen über 3 1/2 Jahre eines Kampfes um die in diesem Buch niedergelegten Entdeckungen, wie er noch selten um eine Entdeckung getobt hat; vielleicht mit Ausnahme dessen, den Harveys Entdeckung des Kreislaufs hervorrief. Derselbe beweist, dass das Gros der Gelehrtenwelt trotz all des gerühmten Fortschritts, dessen sich unser Jahrhundert gegenüber den früheren brüstet, das alte geblieben ist, nichts vergessen und nichts gelernt hat: sobald eine Entdeckung proklamiert wird, welche die bisherigen Lehrsysteme ins Wanken bringt, so erhebt sich ein Sturm der Entrüstung gegen die Ruhestörer, ehe man auch nur den geringsten Versuch macht, die Experimente des Entdeckers auf ihre Stichhaltigkeit zu prüfen. Allerdings sind es zumeist die unreifen Geister, die sich am vorlautesten gebärden, während die reiferen sich in vorsichtiges Schweigen hüllen oder vornehm ignorieren. Glücklicherweise für mich, den Entdecker, hat es sich bei meiner Sache nicht allein um wissenschaftliche Probleme gehandelt, sondern daneben um praktische Funde, wichtig für die vitalsten Interessen des Menschen und als mir die Naturforscher-Versammlung zu Baden-Baden gewissermaßen die Türe vor der Nase zuschlug, wandte ich mich an die Praxis. 

Zwar ging es auch hier nicht ohne großen Kampf ab, allein wer ein Mittel in der Hand hat, den Menschen das Elend des Krankseins zu mindern, dem braucht um den Erfolg seiner Tätigkeit nie bange zu sein, gibt es doch genug der Mühseligen und Beladenen. So war's denn auch bei mir, und die Tausende von dankbaren Anhängern, die über alle Welt zerstreut rastlose Förderer meiner hygienischen Reformbestrebungen geworden sind und ihr mit einer elementaren, unwiderstehlichen Macht zum Sieg über die scheinbar unüberwindlichsten Schwierigkeiten verhelfen, trösten mich vollständig darüber, dass meinen Entdeckungen bis heute die akademische Approbation versagt worden ist. 

Den Zeitpunkt, in dem diese unausbleiblich erfolgen wird, kann ich deshalb mit vollkommenster Seelenruhe abwarten. 

Einstweilen freut mich noch zweierlei: 
1. dass ich schon vor 1 1/2 Jahren in der Lage war, zur Herausgabe einer eigenen Zeitschrift (Prof. Dr. G. Jaegers Monatsblatt, Organ für Gesundheitspflege und Lebenslehre. Stuttgart, W. Kohlhammer) zu schreiten. Mit ihrer Hilfe gelingt es, immer weitere Kreise praktisch und theoretisch für meine Lehre zu interessieren, und das sichere und stetige Anwachsen der Abonnentenzahl ist der ziffermäßige Ausdruck meinen Erfolg: 
2. dass ich jetzt schon Gelegenheit habe, durch eine neue Auflage des vorliegenden Werkes einmal den in der Zwischenzeit erschienenen zerstreuten Publikationen hier eine definitive Heimstätte bereiten und dann durch einige neue Artikel dem Leser zeigen zu können, dass die neue Bahn, welche ich einschlug, fortfährt, ihre wissenschaftlichen und praktischen Früchte zu tragen. Ich muss mir hierbei allerdings eine gewisse Reserve auferlegen, um das Werk nicht ungebührlich auszudehnen, denn ich könnte mit dem Neuen, und den dazu gehörigen Belegen mehrere Bände füllen, halte aber dafür, dass auch in dem Stück allzuviel ungesund ist. Wer durch das vorliegende Material noch nicht belehrt werden kann, dass mit meiner Herbeiziehung des Geschmack- und Geruchsinns und der exakten Methode der Neuralanalyse zur Lösung der praktischen und wissenschaftlichen Aufgaben der Lebenslehre eine neue Epoche beginnt, dem ist auch mit weiterem nicht beizukommen. 

Eine fernere Beschränkung lege ich mir auf in Bezug auf die polemische und apologetische Seite: Um alle die zum Teil absichtliche Verdrehungen und missverständlichen Auffassungen meiner meist anonymen, gar nicht auf dem Boden der experimentellen Nachprüfung stehenden Kritiker der Reihe nach zu widerlegen und alle die Zeugen für die Richtigkeite meiner Angaben vortreten zu lassen,  müsste ich wieder viele Bände füllen. Ich begnüge mich deshalb, ausser der Sammlung zerstreuter Publikationen, mit der Wiedergabe einiger tatsächlichen Nova resp. einer Rektifikation und genaueren Präzision früherer Angaben. 

Der Zweck dieses Buches, wie aller meiner Publikationen, ist der, meine Leser zum Nachprüfen und, wo es sich um praktische Dinge handelt, zum Nachmachen anzuregen. 

Stuttgart, den 1. Mai 1883                                                

                                                                                                                               GUSTAV JAEGER.

 



HIER geht es zum Download des Hauptwerks von Prof. Dr. med. Gustav Jaeger, DIE ENTDECKUNG DER SEELE. 

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